26.09.2018
Martin aus Mannheim
Eine richtig schöne Wohnung, gut ausgestattet, kurze Entfernungen zur Lebensmittelversorgung und zur ÖPNV−Anbindung − Mo−Fr nicht die Straßenbahn 28 nehmen, die manchmal vom Touristenansturm heillos überlastet ist, sondern den Bus 734 (Metro Martim Moniz − Bahnhof Sta Apolonia). Ruhig, aber dabei "nahe an allem dran". Die an anderer Stelle bemängelte steile Treppe innerhalb der Wohnung hat uns überhaupt nichts ausgemacht − im Gegenteil: Zusammen mit dem in der Wohnung verbauten Holz ist sie eines alten Seefahrervolkes würdig, wir haben oben in der heimeligen Kammer gelegen und uns Gutenachtgeschichten erzählt, wie wir mit Vasco da Gama unterwegs wären und vom Mastkorb aus Ausschau nach Schiffen mit arabischer Takelung hielten usw. − Die unterm Dach notwendige Klimaanlage hat einen angenehm ruhigen Lauf, das verbaute Holz macht ein schönes Raumklima. Wenn man von der Endhaltestelle Martim Moniz aus die Straßenbahn 28 bis 'Voz do Operário' nehmen will, ist es sinnvoll, sich nicht an der Haltestelle in die ewig lange Warteschlange einzureihen, sondern die rua Palma entlang eine Station weit zu Fuß zu gehen: Die Fahrer sind sehr darauf bedacht, pünktlich wegzukommen, und wenn drei unbeholfene Amerikaner einen großen Bazar mit Diskussionen veranstalten, warum man im eléctrico nicht mit Kreditkarten bezahlen kann, und dann beim Versuch, sich herumzudrehen und wieder auszusteigen erstmal steckenbleiben, fährt der Fahrer am Ende halt mit sechs oder sieben Leuten im Wagen los und lässt die anderen siebzig stehen, bis in neun Minuten die nächste Bahn abfährt. In solchen Kursen kann man dann an der ersten Unterwegshaltestelle in aller Ruhe zusteigen und hat den halben Wagen für sich. Tickets nicht im Wagen lösen, sondern am Automaten in der Metrostation eine aufladbare Karte besorgen. Auf diese Karte geladene Einzelfahrten kosten ungefähr die Hälfte von denen, die man beim Fahrer bezahlt. Freundlicher, geduldiger Empfang − wir hatten in Lisboa Oriente die S−Bahn der Sintra−Linie genommen und nicht den Regionalzug nach Sta Apolonia, der drei Minuten später am selben Bahnsteig fuhr, und kamen dann unhöflicherweise gleich eine halbe Stunde zu spät an. Wir wurden trotzdem ausführlich über alles instruiert, was man in der Wohnung wissen und kennen muss. Darüber hinaus gibt es in der Wohnung eine sehr gute Dokumentation mit vielen Hinweisen. Gleich in der Nähe, Calcada de Sao Vicente 10, die Taberna dos Clerigos ist einen Besuch wert: Reelle Küche, reelle Preise, robalo, lula und polvo frisch, guter offener Hauswein (Vorsicht! − ohne Handbremse!). Hinweis am Rande: Beim abendlichen Fußweg von Martim Moniz aus nicht unbedingt die rua da Amendoeira benutzen, es gibt schönere Wege nach Graca und Sao Vicente hinauf. Ich glaube, in dieser Wohnung möchte ich noch einmal eine Zeit verbringen.